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Erfolg bei der Stellensuche durch Synchronizität

Vielleicht kennst du das: Du hörst am Morgen am Radio per Zufall eine Musik, welche dich an ein besonders intensives Erlebnis erinnert, das du vor langer Zeit mit einem guten Freund zusammen gehabt hast. Und am Nachmittag kriegst du von genau diesem Freund eine E-Mail, nachdem ihr seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr miteinander gehabt habt. Oder du hast dich in letzter Zeit vermehrt damit auseinandergesetzt, dass du eigentlich neben deinem Beruf sehr gerne noch etwas anderes tun würdest, wo du dein professionelles Know-how und deine berufliche Erfahrung an andere Menschen weitergeben kannst. Denn du hast viel Erfolg gehabt im Beruf und nun möchtest du der Gesellschaft etwas zurückgeben. Ein paar Tage später erhältst du über einen Berufskollegen eine Anfrage, ob du dich bei einer sozialen Organisation als Stiftungsrat zur Verfügung stellen würdest. Ist das nun einfach Zufall? – Vielleicht schon. Aber es gibt dafür auch noch einen anderen Erklärungsansatz. Und darüber will ich in diesem Blog berichten. Es geht um Synchronizität. Und ich werde dieses Phänomen in einen Zusammenhang stellen, der vielleicht auf den ersten Blick nicht offensichtlich erscheint, der mir aber in meiner Praxis als Outplacement-Berater und Assessor in Bern und Zürich schon mehrmals aufgefallen ist: Das Auftreten von Synchronizität bei der Stellensuche.



Die Vision im Geist wird zu einem äusseren Ereignis 

Der Begriff der Synchronizität geht zurück auf C. G. Jung, den bekannten Psychiater und Psychoanalytiker. Als Synchronizität bezeichnete er zeitlich korrelierende Ereignisse, die nicht über eine offensichtliche Kausalbeziehung verknüpft sind (die also akausal sind), jedoch als miteinander verbunden, aufeinander bezogen wahrgenommen und gedeutet werden. Dabei handelt es sich meist um ein Ereignis, das sich zunächst im Inneren abspielt und danach in der äusseren physischen Welt Realität wird. Es findet eine Art Spiegelung der Innenwelt in die Aussenwelt statt. Die Vision im Geist wird zu einem äusseren Ereignis. 



Der Blick zurück wird versöhnlicher

Bei meiner Tätigkeit als Outplacement-Berater ist mir schon öfters aufgefallen, dass einem Kandidaten oder einer Kandidatin meistens dann ein besonders attraktives Stellenangebot „zu-fällt“, wenn der Blick zurück etwas versöhnlicher geworden ist und Gefühle wie Wut, Trauer und Verzweiflung, die im Zusammenhang mit einer unerwarteten Kündigung häufig auftreten und auch völlig normal sind, allmählich etwas in den Hintergrund rücken. Es scheint dann oft so, als ob zunächst eine emotionale Aufarbeitung erfolgen musste, bei der es darum ging, alte Verletzungen loszulassen, um sich zu befreien und offen zu werden für neue Möglichkeiten.
Dies ist ein innerer Schritt, den man nicht überspringen kann. Ich gestalte den Outplacementprozess dann meistens so, dass man in dieser ersten Phase, deren Dauer sich natürlich nicht von Beginn weg genau festlegen lässt, quasi nebenbei auch noch die eigentlichen „Hausaufgaben macht“ – also die hinlänglich bekannte Optimierung des Bewerbungsdossiers sowie die Festlegung einer Bewerbungsstrategie. Diese Dinge gehören selbstverständlich immer auch zu einem vollständigen Outplacementprozess. Aber als wirklich erfolgskritisch haben sich nach meiner Erfahrung meist andere Dinge erwiesen, die ich unter dem Phänomen der Synchronizität zusammenfasse. Es scheint oft so, als müsste man sich zuerst innerlich darauf vorbereiten, damit man überhaupt in der Lage ist, äussere Chancen anzuziehen. „Der Zufall begünstigt nur den vorbereiteten Geist“, wie Louis Pasteur zu sagen pflegte.



Ist es wirklich nur Zufall?

Ein rein rational denkender Mensch würde sich wohl hier nicht zu sehr auf die Äste rauswagen und in diesem Zusammenhang einfach von Zufall sprechen. Unter dem Motto: „Zufälle gibt es halt im Leben“ – und damit hat es sich. Wer aber zumindest die Möglichkeit in Betracht zieht, dass wir Menschen auch Dinge erfahren können, die sich rein rational nicht (oder noch nicht) erklären lassen, für den kann die Beschäftigung mit dem Phänomen der Synchronizität äusserst interessant sein. Ist es wirklich nur Zufall, dass ich genau heute einen alten Schulkollegen treffe, der mir einen entscheidenden Tipp bei der Stellensuche geben kann. Oder wenn ich beim Friseur ziemlich wahllos eine Zeitung aufschlage und dann genau auf ein Stelleninserat treffe, bei dem Ist- und Soll-Profil nahezu perfekt zu matchen scheinen? Ist es Zufall oder ist es mir „zu-gefallen“? Und wenn es mir zu-gefallen ist, gibt es einen Grund dafür bzw. kann ich etwas tun, um solche „Zufälle“ zu fördern? Auch bei diesem Punkt kann sich die Beschäftigung mit dem Phänomen der Synchronizität als sehr wertvoll erweisen. Denn schon C. G. Jung ging davon aus, dass man Synchronizitäten als „Wink des Schicksals“ oder als Zeichen deuten kann, das einem im eigenen Leben behilflich ist. Phänomene von Synchronizität können unser Bewusstsein erhöhen, gleichzeitig ist ein bestimmtes Bewusstsein Voraussetzung dafür, dass man das Auftreten dieses Phänomens im eigenen Leben überhaupt erkennt. Anders formuliert: Wer offen ist für ein bestimmtes Phänomen, dem fällt dies auch eher zu. 


Unseres eigenen Glückes Schmied 

Schliesslich finden sich auf einer vorläufig wohl eher noch als „parawissenschaftlich“ zu bezeichnenden Ebene weitere spannende Hinweise im Zusammenhang mit diesem Phänomen. So beschäftigt sich der heute sehr populäre Forscher Dr. Joe Dispenza, der unter anderem durch den preisgekrönten Film „What the BLEEP Do We Know?“ aus dem Jahr 2004 bekannt geworden ist, in verschiedenen Büchern mit der Frage, wie wir Menschen uns die neusten Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft und der Quantenphysik zunutze machen können, um im Leben mehr Glück und Erfüllung erfahren zu können. Synchronizität wird hier etwas, das wir uns erschaffen können durch mentale Arbeit. Wir werden dadurch quasi immer mehr unseres eigenen Glückes Schmied.
In Bezug auf meine Arbeit als Outplacement-Berater kann die Beschäftigung mit dem Phänomen der Synchronizität eine durchaus wertvolle Ergänzung darstellen – vorausgesetzt natürlich, dass ein Kandidat oder eine Kandidatin sich darauf einlassen mag. Denn eines bin ich mir sicher: Wer nicht an seinen Erfolg glaubt, wird auch keinen Erfolg haben. Wer jedoch bereit ist, seine alten und möglicherweise destruktiven Muster loszulassen und sich zu öffnen für neue Möglichkeiten, der leistet einen aktiven Beitrag und erhöht damit die Wahrscheinlichkeit, dass ihm vielleicht schon bald eine neue Chance „zu-fällt“. 


Bob Schneider, Jan. 2021


Bob Schneider
13.01.2021Bob Schneider
Tags: Synchronizität