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Verhaltensbeobachtungen bleiben auch bei Online-Assessments zentral

Assessments als Video-Konferenz oder als Treffen vor Ort wie z.B. ein Assessment in Zürich oder Bern? Viele Begegnungen werden wohl auch nach der hoffentlich bald gebodigten Covid-19-Krise online stattfinden. Zeitsparend, effizient, keine Reiserei… Gute Gründe gibt es viele. Geht es hingegen darum, Menschen in kurzer Zeit zu erfassen, einander kennen zu lernen, einander näher zu kommen, so bleibt der reale Kontakt wohl noch einige Zeit die bevorzugte Alternative.

Dank der heutigen technischen Möglichkeiten können wir uns online zwar sehen und hören, aber drei unserer fünf Sinne kommen nicht zum Zuge. Wir riechen, schmecken und spüren andere nicht. Das ist zugegebenermassen nicht immer ein Unglück. Aber wenn wir andere und ihre Stimmung wirklich erfassen wollen, dann müssen wir online deutlich mehr Energie investieren. Es fehlen uns drei von fünf Sinnen, die Wahrnehmungen an unser Hirn senden, welche im limbischen System automatisch und damit energiesparend verarbeitet werden. Auch wenn wir Menschen anfällig für Wahrnehmungsverzerrungen sind, so hilft uns unsere durch Millionen unbewusster Sinnes-Wahrnehmungen getriggerte Intuition, Situationen und Menschen auch unter Zeitdruck einzuschätzen. Online müssen wir bewusster hinschauen und bewusster hinhören, mehr nachfragen und mehr aussprechen. Dafür müssen wir vermehrt den Neocortex nutzen, die Hirnrinde, die deutlich mehr Energie verbraucht als das limbische System.

Für Assessor:innen heisst das, dass sie sich online deutlich mehr Zeit nehmen und auf ihre Ressourcen achten müssen. Verhaltensbeobachtungen bleiben ein zentrales Instrument zur Einschätzung von Sozial- und Führungs-Kompetenzen, aber weniger ist mehr. Lieber ein weniger dichtes Programm, dafür mehr Zeit für Austausch mit den Kandidat:innen und regelmässige Pausen. Eine beim iek schon lange gängige Praxis eignet sich im online-Kontext besonders gut: Rollen-Situationen aufnehmen und mit den Kandidat*innen anschauen und gemeinsam analysieren.

Ursula Gut-Sulzer, Februar 2021

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15.02.2021
Tags: Assessment