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Video-Feedback als Game-Changer bei Assessments

In einer Welt, in der Wachstum und kontinuierliches Lernen zentral sind, ist Video-Feedback zum eigentlichen Game-Changer bei Assessments geworden. Es ermöglicht vor allem eine schnellere und effektivere Kommunikation, die eine verbesserte Performance und eine ganzheitlichere Lernerfahrung zur Folge hat. Warum Video-Feedback eine Technologie ist, die bei Assessments eine grosse Wirkung erzielt, erfährst du in diesem Blog.


Was ist Video-Feedback?

Video-Feedback ist eine effektive Methode, um auf einfache Art zeitnah und gezielt ein Feedback geben bzw. ein solches erhalten zu können. Das Anwendungsgebiet dazu ist eigentlich unbeschränkt und reicht vom Golfschwung über Salsa-Tanztraining bis zur akrobatischen Skifahrt durch Slalomstangen, wobei wir uns hier auf die Verwendung von Video-Feedback bei der Durchführung von Assessments beschränken. Das Videomaterial liefert dabei quasi in zweifacher Hinsicht Feedback. Zuerst einmal durch das Bildmaterial an sich. Wenn du auf deinem Bildschirm genau sehen kannst, was du soeben gesagt und getan bzw. wie du dich dabei bewegt hast, dann ist das schon einmal ein hervorragendes Feedback per se. Du kannst dir nichts mehr vormachen, weil du ja mit dem zu 100% authentischen Filmmaterial unmittelbar konfrontiert bist. Wenn du dazu dann noch die Beurteilung und Würdigung deiner Performance durch einen Experten oder eine Expertin erhältst, welche:r das Video ebenfalls gesehen hat, dann erhältst du mit der gleichen Methode gleich ein zweites Feedback. Dabei bleibt es dir natürlich – wie immer bei Feedbacks – grundsätzlich selbst überlassen, welche Informationen du besonders berücksichtigen willst und welche weniger.


Die Vorteile von Video-Feedback bei Assessments

Video-Feedback ist ein wahrer Game-Changer bei Assessments, da es eine äusserst effiziente und gleichzeitig effektive Methode darstellt, um Feedback in Echtzeit geben und erhalten zu können. Die besonderen Vorteile dieses Feedback-Instruments sind vielfältig und liegen auf verschiedensten Ebenen:

  • Der zusätzliche technische Aufwand ist minim, zumal es in der Regel nur eine durchschnittlich ausgestattete Videokamera für Hobbyanwender:innen braucht, allenfalls ein einfaches Stativ sowie ein ganz normales TV-Gerät. Mehr ist nicht nötig.
  • Da man meist mit mehr oder weniger statischen Gesprächssituationen arbeitet (Sitzungen, Gespräche, Präsentationen), ergeben sich keine besonderen fachlichen Anforderungen an das Kamerateam.
  • Das Feedback kann sehr zeitnah erfolgen oder auch zu einem späteren Zeitpunkt – je nachdem, was die konkrete Situation gerade erfordert.
  • Die Teilnehmenden können ihre Performance sofort betrachten und sich selbst einschätzen. Sie sind zudem gezwungen, sich mit der Realität auseinanderzusetzen – mit dem eigenen Verhalten, so wie es von einer objektiven Kamera erfasst worden ist. Der Raum für unrealistische Schönfärbereien, aber auch für übertriebene Selbstzweifel oder sonst irgendwie verzerrte Selbstbilder wird eng.
  •  Die Assessoren und Assessorinnen haben einerseits die Möglichkeit, anhand des Videomaterials den Assessmentteilnehmenden ein präzises und gut begründetes Feedback zu geben. Sie haben andererseits auch die Möglichkeit, sich nach dem Assessment gewisse Passagen noch einmal in Ruhe anzuschauen und sie allenfalls mit dem zweiten Assessoren/der zweiten Assessorin nochmals in Ruhe zu besprechen.
  • Durch den Einsatz dieser Feedbackmethode steigt in der Regel auch die Qualität eines Assessmentberichts. Dies wiederum freut vor allem den Auftraggebenden, welcher zu einem besseren Produkt kommt, ohne dass er dafür mit effektiven Mehrkosten rechnen muss.
  • Schliesslich sollte nicht übersehen werden, dass die Assessmentergebnisse als Ganzes auch bei den Assessmentteilnehmenden eine grössere Akzeptanz erfahren, zumal die Nachvollziehbarkeit der Aussagen im Bericht wesentlich erleichtert wird.
  • Vor allem bei Development-Assessments in Verbindung mit einem Coachingprozess kann Video-Feedback den Lernprozess nachhaltig steigern. Denn nun können die erzielten Fortschritte stets überprüft werden, indem man verschiedene Videoaufnahmen miteinander vergleicht.


Besondere Herausforderungen beim Video-Feedback im Assessment

Für Feedbackempfänger:in
Wenn du selbst schon eigene Erfahrungen gemacht hast mit Video-Feedback, dann weisst du, dass dies durchaus gewöhnungsbedürftig sein kann – vor allem dann, wenn man sich selbst auf einmal in einem Gespräch oder in einer Präsentationsübung von aussen betrachten kann – und dies dann erst noch im Rahmen eines Assessments, bei dem vor allem anfänglich ein gewisser Stresspegel ohnehin zu erwarten ist. Doch ist diese erste Schwelle erst einmal überwunden und kann sich der Kandidat oder die Kandidatin auf die Videoanalyse einlassen, dann wird diese Technik meist als sehr lehrreich und wertvoll erlebt. Es kommt dabei sogar oft vor, dass sie oft fast vergessen, in einem Assessment zu sein, weil die Beobachtung des eigenen Verhaltens – kombiniert mit dem Austausch mit dem Experten oder der Expertin – einen ablenkt und sie derart vertieft sind im Lernprozess, dass die äusseren Umstände keine so grosse Rolle mehr spielen. Nicht selten haben mir Kandidaten und Kandidatinnen nach dem Assessment berichtet, dass sie völlig vergessen hätten, dass sie ein Assessment absolvieren und dass sie zudem – völlig unabhängig vom Ergebnis des Assessments – die für sie sehr lehrreiche Erfahrung sehr geschätzt hätten.

Für Feedbackgeber:in

Als Feedbackgeber:in hat man generell – und in einem Assessment wohl ganz besonders – eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Hier gilt es vor allem einmal, dieser hohen Verantwortung gerecht zu werden. Dabei gelten grundsätzlich die gleichen Feedback-Regeln, die man auch sonst anwenden sollte. So zum Beispiel:

  • Wertschätzend und respektvoll kommunizieren – dabei stets die Balance suchen zwischen «schonungslos offen» und «übertrieben nett»
  • Sich darum bemühen, eine möglichst konstruktive und angenehme Lernatmosphäre zu schaffen
  • Sich auf Rückmeldungen beschränken, die für den:die Feedbackempfänger:in auch Sinn machen (also nur Dinge sagen, die das gegenüber auch tatsächlich verändern kann)
  • Sich der eigenen Machtposition bewusst sein und darauf achten, diese nicht zu missbrauchen
  • Innerlich möglichst leer sein und keine eigenen Anteile in das Feedback reingeben


Eine Prognose für die zukünftige Bedeutung von Video-Feedback bei Assessments

Die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz werden unser Leben in mancher Hinsicht verändern – das ist ebenso unbestritten wie unausweichlich. Wie sich dieser sich fast unheimlich rasant entwickelnde technische Fortschritt auf die verschiedensten Lebensbereiche genau auswirken wird, weiss heute noch niemand. Wenn die aktuelle Diskussion rund um KI aber bereits heute etwas ganz deutlich aufzeigt, dann ist es die Tatsache, dass auch in Zukunft die authentische und echte Kommunikation zwischen konkreten Menschen eine wichtige Rolle spielen wird. Zur Überprüfung sowie zur Entwicklung und Förderung von authentischer zwischenmenschlicher Kommunikation kann Video-Feedback insbesondere im Rahmen von spezifischen Lernsituationen – wie zum Beispiel bei Assessments – einen überaus wichtigen Beitrag leisten. Daher bin ich überzeugt, dass dieser Game-Changer auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird.

Bob Schneider
10.07.2023Bob Schneider
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